7 Monate später...

Was genau beschäftigt mich momentan am Meisten? Wie sehe ich rückblickend auf die vergangenen Monate und was hat sich verändert? Wie blicke ich auf die letzten 5 Monate? Welche Projekte konnten wir schon umsetzen und was genau passiert mit meinen Spenden? Dazu mal ein kleiner Eintrag: 


Nach den langen Ferien im Dezember konnten wir tatsächlich regelmäßig unterrichten und haben unsere Nachmittagsprojekte wieder zum Laufen gebracht. Die Tage werden zwar wieder kürzer, aber der Sommer mit seinen warmen, sonnigen Tagen ist noch voll im Gange. Unsere Freizeitgestaltung in J-Bay besteht aus Beachvolleyball spielen, surfen, schwimmen und joggen gehen, Paula reitet inzwischen manchmal auf einem Hof, am Wochenende treffen wir uns öfter mit ein paar Freunden auf ein Bier und neuerdings besteht sie bei mir auch aus der Suche nach einem Studienplatz. 

Denn auch wenn es noch 5 Monate in Südafrika sind, muss ich für die Zeit danach rechtzeitig planen. Momentan interessiere ich mich für Studiengänge in Richtung des Umweltmanagements. Es gibt also immer etwas zu tun und das Zusammenleben in der WG hat sich gut eingependelt. Vor allem wenn ich manchmal ein bisschen Sehnsucht oder Heimweh nach meiner Familie oder meinen Freunden in Deutschland habe, tut mir meine WG sehr gut! 


Ein Ereignis, das gegen das Vermissen natürlich am meisten geholfen hat, war der Besuch meiner Eltern! Sie sind erst alleine die Garden Route von Kapstadt nach Jeffreys Bay gefahren und haben Südafrika auf ihre eigene Weise kennengelernt, und dann habe ich ihnen noch eine Woche lang mein Leben und die Umgebung hier gezeigt. Es tat uns allen dreien sehr gut und wir haben die Zeit wirklich genossen (mein Bruder Konrad konnte leider wegen seines Studiums nicht mitkommen, ihn vermisse ich immer noch sehr). 


Gleich danach war unser letztes Zwischenseminar in Südafrika, bei dem es wieder super interessant und schön war alle zu sehen und Neuigkeiten auszutauschen. Ich habe das Gefühl wir sind als Gruppe noch stärker geworden und ich habe richtige Freunde dazugewonnen. Nach dem Seminar hieß es für unsere Fußballjungs trainieren, trainieren, trainieren. Denn es wurde das alljährliche Soccer-Tournament in East London geplant. Es wird jedes Jahr von den Freiwilligen veranstaltet und ermöglicht den Kindern einen Wochenendtrip, den sie wahrscheinlich noch nie gemacht haben oder machen werden. Wir haben in der Schule geschlafen, wurden von den Schulköchinnen bekocht und haben ein ganzes Wochenende Fußball gegen die Schulen der anderen Freiwilligen gespielt. Es war wirklich ein großer Erfolg! 

Aber so toll die letzten Ereignisse auch waren, so anstrengend waren sie auch und ich genieße jetzt wieder etwas mehr die Routine in der Schule.


Vor dem Start meines Auslandsjahres musste ich Sponsoren suchen und Geld für meine Einsatzstelle sammeln. Überschüssige Spenden stehen uns zur Verfügung und sind für eigene Projekte mit den Kindern gedacht. Davon konnten wir also das Fußballturnier finanzieren (400km Transport nach East London, drei Mahlzeiten pro Tag und Snacks für ein ganzes Fusballteam). Außerdem sind meine Mitbewohner und ich letztens mit den Farmkindern von unserem Nachmittagsprojekt an einen Fluss gefahren und haben mit ihnen gegrillt, was wir auch von dem Geld finanzieren konnten. Jasper und Paula bauen in ihrer Schule einen Schulgarten mit den Kindern und wir bringen bei heißen Tagen öfter Getränke mit zum Sport. Es werden momentan weitere Ausflüge oder Sport Days mit unseren Projekten und ein Fußballturnier für Mädchen geplant. Ich bin sehr froh über diese Spenden, denn so können wir den Kindern Dinge ermöglichen, die für sie sonst unmöglich wären. Falls jemand noch Interesse hat etwas zu spenden, könnt ihr mir das gerne mailen (isabel.hielscher@gmx.net). 


Verändert hat sich bei mir viel. Sei es das Unterrichten, bei dem Philipp und ich inzwischen ein eingespieltes Team sind oder das Zusammenleben mit Paula und Jasper, mit denen ich wunderbar Kaffee trinken gehe, Filme gucke oder koche, oder das Umgehen mit der Sudafrikanischen Kultur, die an einigen Stellen komplett neu für mich war. Ich behaupte von mir einfach mal, dass ich in vielen Situationen selbstsicherer geworden bin. Auch wenn ich mich manchmal frage, ob ich aus meinem Jahr hier nicht noch mehr rausholen könnte. Ich denke diese Frage kann man nie richtig beantworten und dennoch stelle ich sie mir manchmal. Ich habe nunmal auch nur ein Jahr hier, bin insgesamt aber sehr zufrieden mit unserer Arbeit und es sind ja auch noch ein paar Monate. Obwohl sich 5 Monate nach noch genug Zeit anhören weiß ich, dass die letzten 7 Monate echt schnell vergangen sind. Ein ganzes Jahr ist einerseits wirklich lang, andererseits vergeht jeder einzelne Monat so schnell. Es fühlt sich manchmal so unreal an zu wissen, dass ich irgendwann wieder in meinem "anderen" Leben in Deutschland bin und dieses Leben hier komplett verlassen muss.


Leider haben wir hier in Jeffreys Bay immer noch nicht so viele Kontakte in unserem Alter, treffen uns aber oft mit jüngeren Lehrern, werden zum Grillen eingeladen oder machen Sport mit ihnen. Wir kennen generell inzwischen aber viele Leute in J-Bay. Dennoch bin ich auch immer froh, die anderen Freiwilligen mal zu sehen. 


Mit den Lehrern an meiner Schule verstehe ich mich immer besser und das Zusammenspiel klappt super. Es fallen nach wie vor öfter die Unterrichtsstunden aus und wir haben manchmal wenig zu tun. Inzwischen habe ich angefangen die Zeit zum recherchieren für mein Studium zu nutzen, oder schreibe Mails oder an meinem Blog weiter. Auch wenn wir dann nicht viel unterrichtet haben, fühlt sich der Tag doch etwas produktiver an. Die Nachmittagsprojekte sind zum Glück zuverlässiger und machen mir am meisten Spaß.


In den nächsten Monaten haben wir, wie schon gesagt, noch ein paar Ausflüge mit den Kindern vor und ich werde selber noch etwas das Land erkunden. Paula und ich werden mit ein paar anderen Mädels wandern gehen, dann wollten wir in den letzten Ferien in den Kruger Nationalpark fahren und einfach so viel mitnehmen, wie es geht! Ich blicke sehr gespannt auf diese Zeit hin und werde, auch trotz mancher schweren Momenten weiterhin jeden Tag genießen! 


Vanessa ist die coolste


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