Ferienzeit

Und auf einmal sind es nur noch 4 Wochen... 
Der letzte Monat ging irgendwie wirklich sehr schnell vorbei und ich habe relativ viel erlebt. Bevor ich von der Schule und den Ferien erzähle, kommt hier eine kurze Story die einiges verändert hat:

Vorab möchte ich sagen, dass dies allein meine Sichtweise ist und ich nicht über irgendeine der getroffenen Entscheidungen urteilen möchte und kann. Das wünsche ich mir also auch von euch Lesern. Die Entscheidungen wurden getroffen und das Leben geht weiter, ich erzähle es also nur um euch auf dem Laufenden zu halten.

Vor ein paar Wochen lief in die Schule von Paula und Jasper ein kleiner, verletzter Welpe hinein. Straßenhunde gibt es hier überall, aber um so kleine Welpen wird sich entweder gekümmert oder sie überleben es erst gar nicht. Dieser Hund war also kurz vor dem Zweitgenannten und Paula konnte diesen Hund nicht einfach so sterben lassen. Also brachte sie ihn zum Tierarzt und bezahlte dort die nötige Operation. Die Überlebenschancen waren sehr gering, aber der Hund hat es geschafft! Somit gehörte er Paula und sie brachte ihn vorerst mit zu uns nach Hause. Uns allen war bewusst, dass es nicht erlaubt ist ein Haustier zu halten, weder von der Hausordnung, noch vom ASC, doch die Unvernunft kam dann mit uns durch. Dies alles hat ein Nachbar mitbekommen und es der Hausverwaltung gemeldet. Lange Rede, kurzer Sinn, wir sind aus der Wohnung rausgeflogen. Jetzt suchen wir nach einer neuen Wohnung, was in Jeffreys Bay gar nicht so einfach ist. Der Hund, Arya, allerdings hat eine neue, tolle, fürsorgliche Besitzerin gefunden und ist inzwischen richtig stark und gesund! 

Jetzt aber weiter zu dem letzten Monat:

In der letzten Woche vor den Winterferien kamen, wie immer vor den Ferien, nicht viele Kinder zur Schule. Die Lehrer müssen die Noten eintragen und die Kinder sind mit allen Klausuren durch, also wird sowieso nicht mehr viel unterrichtet.
Da Philipp schon mit anderen Freiwilligen im Urlaub war, bin ich dann alleine zur Schule gegangen und habe mit den wenigen Kindern etwas gespielt oder den Lehrern beim Noten eintragen und aufräumen geholfen. Dabei hatte ich sehr nette Gespräche mit einigen Lehrern und es haben sich ein paar Dinge für mich ergeben. Ich wurde einmal zu dem Geburtstag einer Lehrerin eingeladen und wir haben nach der Schule in einem Klassenraum zusammen gegessen. 

Dann wurden Jasper und ich zu der Farewell-Feier der Tochter einer befreundeten Lehrerin eingeladen. Sie hat ihre Schule abgeschlossen und wird dann in Kapstadt studieren. 
Eine andere Lehrerin plant jedes Jahr einen Ausflug für Klasse 2 in einen Tierpark. Da durfte ich mitfahren, habe es mit organisiert und fand es selber natürlich ziemlich cool in dem Park!

Mit den Freiwilligen aus PE bin ich sehr gut befreundet und ich habe sie für ein Wochenende besucht. Wir waren zusammen bei einem kleinen Konzert von einem Freund dort, haben an einem Tanzworkshop teilgenommen (was ziemlich deprimierend ist, wenn man zwischen lauter tanzbegabten Südafrikanern steht...) und haben natürlich das Deutschland WM-Spiel geguckt. Ich bin dann noch zwei Tage länger geblieben als Jasper und habe den Freiwilligen bei ihrem Ferienprogramm geholfen. Da es so viele Freiwillige mit vielen Schulen sind, wurde einiges geplant und wir sind in einen Löwenpark gefahren. Dort konnten wir, in großen Gehegen, großartige Löwen, Tiger (sogar einen weißen), Leoparden und andere Raubkatzen sehen. Die Kinder waren begeistert! 

Eine andere Aktion war ein Spiele- und Gesundheitstag. Es gab verschiedene Gruppen in denen entweder gebastelt, draußen gespielt oder gekocht wurde. Ich habe beim Kochen geholfen und wir haben darauf geachtet gesund zu kochen. Denn in den meisten Familien werden Unmengen von Fett, Zucker und Fastfood gegessen. Die Packung Chips mit dem butterbeschmiertem Weißbrot ist das standard-Frühstück. Wir haben den Kindern also auch erklärt wie ausgewogene, gesunde Ernährung aussieht. Insgesamt war es zwar manchmal etwas durcheinander und die African-Time konnte man deutlich spüren, aber es hat alles geklappt. Auch für mich war es echt toll andere Schulen zu sehen und mit anderen Leuten zusammen zu arbeiten.

Wahrend Jasper Besuch von seiner Freundin aus Deutschland bekam und Paula in Kapstadt war, ging mein kleiner Urlaub los:

ich bin mit dem Bus an drei verschiedene Orte an der Küste gefahren und habe das "alleine-Reisen" ausprobiert. Ich erzähle nur kurz die Highlights meiner Reise, weil es sonst zu viel werden würde.
In Alexandria hatte ich überraschenderweise ein kleines eigenes Chalet, weil der Dorm-Raum ausgebucht war. Ein wunderschöner Ort, direkt am Meer und Mitten in Feldern und Wäldern. Dort bin ich gewandert und habe ganz spontan an einer Tanzstunde teilgenommen. Es kamen zwei Frauen zu Besuch die Kreistanz angeboten haben - da sage ich natürlich nicht nein! Und ein paar Tänze kannte ich sogar aus der Kirchengemeinde in Bad Salzdetfurth!

Weiter ging's nach Port Alfred, wo mich die Backpackerbesitzer so liebevoll aufgenommen haben, dass sich etwas ganz Tolles ergeben hat. Die Besitzer haben Freunde bei einer Flugschule dbesucht und ich durfte mitkommen. Mir wurde ein Flug in einem der kleinen, motorangetriebenen Flugzeuge angeboten und das umsonst! Also durfte ich bei einem der Flüge bis nach East-London in den Sonnenuntergang mitfliegen. Es wurden zwischendurch Tests mit den Motoren gemacht und schwarfe Kurven geflogen, was etwas unheimlich war, aber auch echt cool. 
Und in meiner nächsten Unterkunft in Kenton-on-Sea hatte ich auch Glück, ich hatte wieder aus den gleichen Gründen wie in Alexandria eine eigene Hütte, mit Doppelbett und Küche, direkt neben den Palmen. Da war leider nicht so viel los, aber ich habe mir ein Fahrrad gemietet und hatte einen tollen Tag. 
Zum Schluss ging's nochmal kurz nach PE und dann wieder nach Jeffreys Bay. 

 

Ich muss sagen, alleine zu reisen ist in vielen Hinsichten sehr schön, man kann wirklich nur das machen was man selber will, man lernt schneller Leute kennen und es ergeben sich Dinge die zu zweit wahrscheinlich nicht möglich gewesen wären. Aber auf Dauer ist es dann doch schöner jemanden um sich zu haben der einen wirklich kennt und einen auch an unmotivieren Tagen mitziehen kann. 

In Jeffreys Bay haben Paula und ich ganz viel verschiedenen Besuch von anderen Freiwilligen mit jeweils ihren Freunden bekommen. Also wurde das Jeffreys Bay-Leben in dieser Woche so richtig ausgenutzt: surfen, Essen gehen, feiern, tanzen, Volleyball spielen, zu Veranstaltungen gehen... 

Und eine große Veranstaltung darf ich natürlich nicht vergessen: Die Corona Open Surfmeisterschaft! Jedes Jahr gibt es im Winter (weil da die Wellen am besten sind) die Surfmeisterschaft in Jeffreys Bay wo die Surfbegeisterten aus aller Welt hier her kommen. Dementsprechend viel los war hier. Und es ist wirklich unglaublich wie gut diese Surfer so hohe Wellen surfen können! 

Wir haben die letzten Ferien also nochmal so richtig genossen, jetzt kann es aber auch wieder mit der Arbeit und den letzten Wochen losgehen. 

Ich hoffe wir finden möglichst schnell eine neue Wohnung und können uns dann nochmal richtig auf die letzten Wochen konzentrieren. Ein paar Aktionen sind schon geplant. Ich fühle mich wirklich so wohl hier mit den Leuten die ich kennengelernt habe und dem Leben was ich hier fühle. Wenn ich an den Abschied in einem Monat denke werde ich wirklich traurig, aber andererseits kann ich es auch kaum erwarten meine Freunde und Familie bald wieder zu haben! 

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